Geschlechtergerechte Sprache

In vielen Bereichen ist es bereits gängig, auf geschlechtersensible Sprache zu achten und sicherzustellen, dass alle Menschen, Frauen wie Männer und nichtbinäre Personen gleichwertig angesprochen und gemeint werden.

Sprache ist ein wichtiges Mittel, um zu zeigen, wer als Teil einer Hochschule und Gesellschaft anerkannt und somit gemeint ist. Eine einseitige Nennung der männlichen Form verzerrt die Wahrnehmung einer Hochschule: Frauen werden unsichtbar gemacht und tauchen als Studentinnen, Mitarbeiterinnen und Professorinnen nicht auf.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass bei der ausschließlichen Verwendung der männlichen Wortform (generisches Maskulinum) Frauen nicht mitgedacht und folglich auch nicht mitgemeint sind.

In allen formalen und öffentlichen Schriftstücken, wie Richtlinien, Ordnungen, amtlichen Mitteilungen, und weiteren ist es geboten alle Menschen gleichermaßen anzusprechen. Aber auch alle anderen Publikationen wie Flyer, Broschüren, Informationsmaterialien, Webseiten, Postern und weiteren ist es wichtig, dass Frauen sichtbar sind und angemessen repräsentiert werden. Insbesondere in Bereichen, in denen wenige Frauen sind, ist dies von Bedeutung. Auch nicht-öffentliche Publikationen, wie wissenschaftliche Texte oder Hausarbeiten sollten einen bewussten Sprachgebrauch erkennen lassen.

Eine geschlechtersensible Sprache bietet daher eine Reihe von Vorteilen für unsere Hochschule:

  • Eine einheitliche Sprach- und Schreibweise schafft ein einheitliches Bild nach außen und Identifikation nach innen (Selbstverständnis).
  • Frauen werden sichtbar gemacht, anstatt nur "mitgemeint" zu sein.
  • Durch eine neutrale Sprache fühlen sich alle angesprochen: Frauen und Männer und Personen, die sich keiner binären Geschlechterkategorie in Frauen und Männer zuordnen können.

Die genannten Bespiele geben Ihnen einen kurzen Ãœberblick und sollen auch dazu ermutigen, kreativ mit Sprache umzugehen.

Beispiele

Für viele Wörter, die in der männlichen Form verwendet werden, gibt es neutrale Formulierungen, die keine Geschlechtsbezeichnung beinhalten:

  • Studierende (statt Studenten)
  • Teilnehmende (statt Teilnehmer)
  • Fachkraft (statt Fachmann)
  • Laborleitung (statt Laborleiter)

Die Verwendung der Paarform, also die Benennung von Männern und Frauen, ist nach wie vor sehr weit verbreitet und eine einfache Alternative.

Die Formulierung kann unter Umständen sehr lang sein und häufige Wiederholungen lassen den Text unübersichtlich wirken.

Gute Beispiele sind:

  • Professorinnen und Professoren
  • Kolleginnen und Kollegen
  • Doktorandinnen und Doktoranden
  • Arbeiterinnen und Arbeiter

Bei der Ansprache aller Geschlechter – Frauen, Männer und alle, die sich nicht einer dieser beiden Kategorien zuordnen können bzw. möchten – haben sich das Sternchen* (Gender-Sternchen) und der Unterstrich_ (Gender Gap) etabliert.  Eine einheitliche Verwendungsregel gibt es nicht: Sie können selbst entscheiden, welche Form Ihnen lieber ist.

  • Student_innen, Student*innen
  • Laborleiter_innen,  Laborleiter*innen
  • Assistent_innen, Assistent*innen

Die Verwendung von Substantiven und der Verzicht auf Personenbezeichnungen bieten eine weitere Alternative. Manchmal erfordert es etwas Kreativität und einen positiven Umgang mit der Sprache, um passende Umformulierungen zu finden. Mit etwas Übung stellt dies jedoch kein Problem dar.

Gute Beispiele:

  • Auf Grund technologischen Wandels kommt es zu veränderten Anforderungen in den Ingenieurwissenschaften.
  • Die Digitalisierung revolutioniert den Arbeitsalltag im Labor.
  • Aktuelle Anzahl Bewerbungen: drei Frauen, 15 Männer.

Für die Anrede ist es wichtig, dass alle Personen gleichwertig genannt werden. Dies betrifft die Anrede, den Titel sowie die Verwendung von Vor- und Zunamen.

Gute Lösungen:

  • Prof. Dr. Meyer, Prof. Dr. Schmidt
  • Herr Meyer, Frau Schmidt
  • Andreas Meyer, Tanja Schmidt

Auch Bilder sprechen eine eigene Sprache und sind ein zentrales Gestaltungsmittel. Motive und Darstellungen sind daher so zu wählen, dass Frauen und Männer gleichermaßen erscheinen. Vermeiden Sie zudem Rollenklischees und stereotype Darstellungen: alle Menschen sollten gleichberechtigt insbesondere im Zusammenhang mit technischen Berufsbildern und in Führungs- und Leitungspositionen gezeigt werden. Dienstleitungstätigkeiten und Vereinbarkeitsthemen sollten in der Bildsprache auch Männer zeigen.