Bio-Pflanzenschutz für Stadtbäume

Ein Forschungsprojekt macht Bäume fit, damit sie schädlichen urbanen Einflüssen trotzen können: In der Baumschule bieten Wildblumen zwischen den Reihen Nahrung und Unterschlupf für Nützlinge. So wird die Vitalität der Pflanzen auf natürliche Weise gestärkt.

Blühstreifen zwischen Baumreihen in der Baumschule © Balder
Blühstreifen zwischen Baumreihen in der Baumschule © Balder
Wildblumen bieten Nützlingen Unterschlupf © Balder
Wildblumen bieten Nützlingen Unterschlupf © Balder

Bäume im städtischen Raum sind täglich einer Vielzahl von negativen Einflüssen ausgesetzt,  die sich auf Wuchs, Aussehen und Gesundheit auswirken können. Trockenheit, Schadstoffe und salzige Böden können den Baum schwächen und ihn anfälliger für Schädlinge und Krankheiten machen.

Die Beuth Hochschule und die <link http: www.lorberg.com de external-link-new-window>Baumschule Lorberg arbeiten in einem mehrjährigen Forschungsprojekt daran, die Vitalität der Pflanzen auf natürliche Weise zu stärken, indem sie mit ihren artspezifischen Nützlingen zusammen kultiviert werden.

Stefanie Preuß fertigt zu diesem Thema bei Prof. Dr. Hartmut Balder, Experte für effiziente Stadtbegrünung, an der Beuth Hochschule ihre Dissertation an – in Kooperation mit der HU Berlin, gefördert durch das Hypatia-Programm und ein Promotionsstipendium der Beuth Hochschule.

Blühstreifen locken Nützlinge an

Der biologische Pflanzenschutz basiert auf dem natürlichen Prozess der Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge. So bezeichnet man Marienkäfer, Florfliegen, Raubmilben und andere Insekten und Vögel, die für die Pflanzen schädliche Insekten wie Blattläuse, Thripse und Rostmilben verspeisen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde 2015 in der Baumschule Lorberg eine artenreiche, mehrjährige Kräutermischung zwischen Reihen von Linden ausgesät. Zum Vergleich kam in weiteren Reihen eine betriebsübliche Rasenmischung als Untersaat zum Einsatz, andere wurden als Kontrollreihen nur mechanisch von Bewuchs freigehalten.

Untersucht wurde, inwieweit sich eine unterschiedliche Kulturführung auf Pflanzengesundheit und -wachstum sowie auf die Anzahl der Nützlinge auswirkt. Bereits im ersten Standjahr wiesen die Gehölze, unter denen Klee, Phacelia, Ringelblume und anderen Wildblumen wuchsen, die meisten Nützlinge, die geringste Anzahl an Schädlingen und die schwächsten Schadsymptome auf. Der Einsatz herkömmlicher Pflanzenschutzmittel konnte reduziert werden.

Der nächste Projektabschnitt soll zeigen, ob die mitgelieferten Nützlinge es der Pflanze leichter machen, sich am neuen urbanen Standort als Stadtbaum zu etablieren.

 

Beitrag zum Forschungsprojekt „Entwicklung eines Systems zum biologischen Pflanzenschutz-Management zur Sicherstellung einer hohen Pflanzenqualität in der Produktionskette von Gehölzen für den urbanen Raum“ im <link http: www.beuth-hochschule.de fileadmin oe forschung research_day tagungsband_doppelseiten.pdf external-link-new-window research day>Tagungsband des Research Days 2017 der Beuth Hochschule (S. 22-23, S. 33)

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