Ein souveränes KI-Modell für Europa

In einem neuen Projekt entwickeln Forschende der BHT ein Open-Source-KI-Modell, das komplexe Fragen lösen und in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen eingesetzt werden kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben.

Eine große Personengruppe steht vor einer Wand, auf der Open Source Sovereign Foundation Models geschrieben steht. Zwei Personen stehen in der vordersten Reihe und halten gemeinsam ein gerahmtes Dokument in die Kamera.
Bild: KI Bundesverband - Bundesverband der Unternehmen der Künstlichen Intelligenz in Deutschland e. V.

Ob in Industrie, Verwaltung oder Wissenschaft: In Europa ist der Bedarf nach vertrauenswürdigen, leistungsfähigen und wirtschaftlich einsetzbaren KI-Lösungen hoch. Doch im Bereich großer Sprachmodelle (Large Language Models, kurz: LLM) dominieren derzeit außereuropäische Anbieter und deren geschlossene Systeme.

Zwar existieren bisher schon APERTUS aus der Schweiz, ein europäisches Modell, das transparent in Trainingsdaten und auch -methoden ist, sowie das Modell Teuken der Fraunhofer Gesellschaft. Beide sind jedoch noch nicht auf dem Stand der aktuellen Technik. Forschende aus ganz Deutschland haben sich deshalb im neuen Verbundprojekt „SOOFI (Sovereign Open Source Foundation Models)“ zusammengeschlossen. Sie arbeiten an einem offenen und skalierbaren KI-System, das internationalen Standards entsprechen und unter vollständiger Datenhoheit, Transparenz und Offenheit operieren soll. Gefördert werden sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, finanziert über die Fördermaßnahme „IPCEI-CIS“.

Sprachmodell für komplexe Aufgaben

Während im ersten Teilprojekt ein leistungsfähiges Basismodell (LLM) entsteht, entwickelt das Forschungsteam der BHT unter Leitung von Prof. Dr. habil. Alexander Löser und Prof. Dr. Felix Gers (Fachbereich VI) im zweiten Teilprojekt ein sogenanntes Large-Reasoning-Model (LRM). Dafür erweitert es das von den Partnern trainierte LLM um die Fähigkeit, logisch zu schlussfolgern und komplexe Aufgaben zu lösen. Das LRM soll an spezifische Anwendungen anpassbar sein, etwa für die Bereiche Gesundheit. Reasoning Modelle existieren erst seit kurzem, wir kennen diese unter OpenAI O3 oder DeepSeek R1. Diese Modelle sind auch die Basis für eigenständig agierende Agenten. Beide Technologien sind von der deutschen Wirtschaft und Verwaltung stark nachgefragt.  

Neben der BHT sind mehrere Forschungseinrichtungen und zwei Start-ups aus Deutschland beteiligt: KI-Bundesverband, Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), Leibniz-Universität Hannover, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Technische Universität Darmstadt / Hessisches Zentrum für Künstliche Intelligenz (Hessian.AI), Merantix Momentum GmbH, ellamind GmbH.

Das Großprojekt „IPCEI-CIS (Important Project of Common European Interest – IPCEI Next Generation Cloud Infrastructure and Services)“ zielt darauf ab, die digitale Souveränität Deutschlands und Europas zu stärken. Für eine Laufzeit von zwölf Monaten erhält das Team an der BHT rund 197.000 Euro, gestartet ist das Projekt im Oktober 2025.

Weitere Informationen

Projektwebsite
Pressemitteilung zum Start von „SOOFI“
Zum Thema modulare Sprachmodelle und zur Bewahrung der Souveränität berichtete Alexander Löser kürzlich in der Oktober-Ausgabe des Handelsblatt Journals „Zukunft IT & KI“ (S. 28-29). Zum Download

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