Naturstoffe effizient aufreinigen

BHT-Studentin Julia Viktoria Wesolowski entwickelte chemische Methoden, mit denen sich Naturstoffe wie Cannabinoide aufreinigen lassen. Ihre mit dem Tiburtius-Preis ausgezeichnete Masterarbeit hat nicht nur großen wissenschaftlichen Wert, sondern auch praktischen Nutzen.

Die Porträtaufnahme zeigt Julia Viktoria Wesolowski in einem Labor mit weißem Kittel
BHT-Absolventin Julia Viktoria Wesolowski arbeitet inzwischen als Applikationswissenschaftlerin Bild: KNAUER Marketing-Team

Julia Viktoria Wesolowski war auf dem Weg in den Schottland-Urlaub, als am Flughafen Edinburgh ihr Telefon klingelte. Prof. Dr. Hartmut Wesenfeld, Fachbereich II der Berliner Hochschule für Technik (BHT), teilte ihr mit, dass sie für ihre Masterarbeit im Studiengang Pharma- und Chemietechnik den ersten Tiburtius-Preis 2025 gewonnen habe. Wesolowski erinnert sich:

„Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet.“

Der renommierte Tiburtius-Preis, verliehen von der Landeskonferenz der Rektor*innen und Präsident*innen der Berliner Hochschulen, wird jährlich für herausragende Abschlussarbeiten an Berliner Hochschulen vergeben.

Naturstoffe trennen, aufreinigen und analysieren

In ihrer Masterarbeit beschäftigte sich Julia Wesolowski mit sogenannten chromatographischen Verfahren, mit denen sich Naturstoffe trennen, aufreinigen und analysieren lassen. Diese unterscheiden sich jedoch im Aufwand und den Ergebnissen – insbesondere in Bezug auf die Effizienz, den Verbrauch von Lösungsmitteln und der Produktkonzentration.

Wesolowski konzentrierte sich auf die chromatographischen Verfahren Batch, Recycling und Kontinuierliche Chromatographie (SMB), die sie für die Anwendung mit Cannabinoiden entwickelte und miteinander verglich. Die Studentin musste dafür in umfangreichen Versuchen herausfinden, welche Methodenparameter am besten geeignet sind. Die Auswertung der Ergebnisse sei sehr aufwendig gewesen, so Wesolowski.

In ihrer Abschlussarbeit, die in Kooperation mit der Firma KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH entstanden ist, kommt Wesolowski zu dem Ergebnis, dass das Batch-Verfahren für die untersuchte Probe aufgrund seiner hohen Produktivität, des geringen Lösungsmittelverbrauchs und der kleinen Produktverdünnung die besten Resultate liefert.

Wissenschaftlicher und praktischer Nutzen

Die Ergebnisse seien von erheblichem wissenschaftlichem Wert, sagt Betreuer Prof. Dr. Hartmut Wesenfeld:

„In meiner bisherigen 9,5-jährigen Berufstätigkeit als Professor habe ich mehr als 50 Masterarbeiten begleitet. Die Arbeit von Frau Wesolowski ist mit Abstand die beste dieser Masterarbeiten und eine in jeder Hinsicht hervorragende Arbeit.“

Die Arbeit hat auch praktischen Nutzen. Die Aufreinigung von Cannabinoiden, etwa zu Cannabigerol (CBG) oder Cannabidiol (CBD), stellt bislang eine Herausforderung dar. Die neu gewonnenen Erkenntnisse wurden von KNAUER daher auf Fachkonferenzen vorgestellt. Inzwischen ist Julia Viktoria Wesolowski bei dem Unternehmen angestellt. Als Applikationswissenschaftlerin ist sie für die Entwicklung und Implementierung innovativer analytischer Methoden zuständig.­


Julia Viktoria Wesolowski, Masterarbeit „Etablierung und Vergleich unterschiedlicher Methoden zur Aufreinigung von Naturstoffen mittels Flüssigchromatographie“, Studiengang Pharma- und Chemietechnik, 2024


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