BHT-Expertise hilft bei Polizeiarbeit

Bei der Suche nach einem Mordverdächtigen im Westerwald kam neueste Technologie der Fernerkundung zum Einsatz. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit, an der sich auch Geoinformation-Studierende der BHT beteiligten, machte die schnelle und effiziente Auswertung der Daten möglich.

Drei Personen sitzen vor Rechnern, auf einem Bildschirm ist eine Luftbildaufnahme erkennbar
Prof. Michael Breuer (rechts) mit Studierenden im Labor für Photogrammetrie Bild: BHT

Die deutsche Polizei suchte im Mai im Westerwald nach einem Tatverdächtigen, der in Weitefeld (Rheinland-Pfalz) drei Menschen getötet haben soll. Um das riesige Waldgebiet zu durchkämmen, kam fortschrittliche Technologie der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum Einsatz:

Ein speziell angepasstes Kamerasystem des DLR-Instituts für Weltraumforschung in Berlin wurde in ein Forschungsflugzeug der FH Aachen integriert und kartierte das fast 25 Quadratkilometer große Waldgebiet im Westerwald. Dabei entstanden über 50.000 Einzelbilder mit einer Auflösung von 4 cm am Boden.

BHT unterstütze Online-Crowd-Suche

Um diese riesige Datenmenge zeiteffizient zu durchforsten, wurde ein Verfahren eingesetzt, das Farbanomalien (z.B. von Kleidung) entdeckt und markiert. Zur Sichtung der Daten bediente sich das Team von JKU und DLR einer Online-Crowd-Suche, an der sich 160 Freiwillige beteiligten. Darunter waren auch Studierenden und Mitarbeiter*innen der Berliner Hochschule für Technik (BHT).

Prof. Michael Breuer, Professor für Photogrammetrie und Fernerkundung im Studiengang Geoinformation an der BHT, teilte den Aufruf via Moodle und fand schnell Freiwillige. Die Auswertung erfolgte sowohl im Labor für Photogrammetrie als auch an anderen freien Rechnern in den Pools der BHT oder zuhause.

AOS-Technologie macht Unsichtbares sichtbar

In besonders dicht bewachsenen Regionen wurde für die Kartierung das an der JKU entwickelte Abtastverfahren „Airborne Optical Sectioning (AOS)“ eingesetzt. Es ermöglicht durch die Kombination vieler Einzelaufnahmen das virtuelle Wegrechnen von Verdeckung und macht so eigentlich unsichtbare Objekte unter dichter Vegetation sichtbar.

Gelebter Wissensaustausch

Insgesamt wurden von 400 Verdachtsfällen 240 als relevant eingestuft und von der Polizei überprüft. Letztlich lieferte die Aktion keine neuen Hinweise auf den Aufenthaltsort der gesuchten Person. Dennoch zeigte sie einen neuen Ansatz zur Unterstützung von Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen auf und machte deutlich, wie wichtig und wertvoll Zusammenarbeiten und der gelebter Wissensaustausch sind, damit technologische Innovationen einen praktischen Nutzen entfalten.

Weitere Informationen

Pressemitteilung der JKU: JKU und DLR unterstützten deutsche Polizei bei Suche nach Mordverdächtigem

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