in memoriam

Prof. Dipl.-Ing. Klaus Komm

Fachbereich VII; Elektrotechnik

Portrait Prof. Klaus Komm
Prof. Klaus KommBild: privat

Klaus Komm, am 3. Februar 1938 in Berlin geboren, starb am 9. April 2022 nach langer Krankheit infolge eines häuslichen Sturzes. Kurz zuvor war er von Covid-19 genesen.

Nach dem Abitur im Jahr 1957 am Französischen Gymnasium, studierte Klaus Komm bis 1965 Elektrotechnik an der Technischen Universität Berlin. Seine Industrietätigkeit begann er kurz darauf bei der AEG Brunnenstraße im Entwicklungslabor für Kraftwerkselektronik in der Abteilung für Steuerungstechnik. Seine stets neugierige Bereitschaft, sich mit Neuem auseinanderzusetzen, ersparte ihm nicht, als Jungingenieur auch aus Fehlern lernen zu müssen. Bei der Inbetriebnahme der Steuerungselektronik für die Stromversorgung von Düsseldorf unterbrach er diese für einen erheblichen Teil der Stadt - und breitete Dunkelheit über allem aus.

Im Jahr 1968, zunächst als Lehrbeauftragter, dann zum Baurat an der Ingenieurakademie Gauß ernannt, begann er seine Lehrtätigkeit in der Vorgängerinstitution des späteren Fachbereichs Elektrotechnik. Frühzeitig engagierte sich Klaus Komm in der Selbstverwaltung und war aktiv an der Umgestaltung der Ingenieurakademien zur Technischen Fachhochschule Berlin (TFH) beteiligt. Darauf folgte seine Berufung zum Professor und seine langjährige Zugehörigkeit zum Akademischen Senat.

Neben diesem Einsatz und der Lehre (von den Geheimnissen der Elektronenröhre über den Transistor bis zu integrierten Schaltkreisen mit der Entwicklung entsprechender Versuche als Laborleiter) war es Klaus Komm ein wichtiges Anliegen, die ausländischen Studierenden zu unterstützen. Als Ausländerbeauftragter führte er neben der Betreuung der Studierenden bei Problemen des Studiums und des täglichen Lebens zahlreiche Veranstaltungen und Exkursionen für sie durch, was damals noch durch einen eigenen Etat und Drittmittel der Carl-Duisberg-Gesellschaft gefördert wurde. Wegen der auch dabei immer wieder zu lange dauernde Bewilligungsprozesse, die eine eilig erforderliche Hilfe behinderten, gründete er mit Kollegen den gemeinnützigen „Verein zur Förderung ausländischer Studenten an der TFH Berlin e.V.“  (jetzt „Verein zur Förderung internationaler Studierender an der BHT e.V.“). Die von damals bis zu 60 Professoren gespendeten Mittel wurden in kleinen bis mittleren Beträgen unkonventionell und zügig an Studierende in finanziellen Notlagen (etwa Wegfall des Elterngeldes  bei politischen Problemen im Heimatland, Krankheitsfällen oder Verlust der Arbeitsmöglichkeit) mal als Darlehen oder auch als verlorener Zuschuss ausgegeben.

Als wären dies der Aktivitäten nicht genug, unternahm er mit Studierenden des Bereichs Hochschulsport der TFH - neben zahlreichen privaten Auslandsreisen - noch mehrere Wanderreisen, seien es Skiwanderungen in Finnisch Lappland, wofür er extra Finnisch-Kurse belegte, oder Bergtouren bis zur Königspitze in den Alpen. Dank seiner guten Französisch-Kenntnisse bereiste er mehrfach afrikanische Länder, um befähigte Kandidaten für ein gefördertes Studium in Berlin zu ermitteln.

Die hieraus bei ihm erkennbare Vielseitigkeit und Furchtlosigkeit zeigte er auch in nimmermüden
privaten Tätigkeiten mit handwerklichem und konstruktivem Geschick, etwa bei Verbesserungen für sein Haus oder auch schon 1959, als er mit Klaus Heyer und einem weiteren Freund einen alten VW-Lieferwagen zum Reisebus umbaute, um mit den Freunden in den Semesterferien ausgedehnte Reisen nach Österreich, Jugoslawien, Italien und in die Türkei, für die er z. B. auch Türkisch lernte, zu unternehmen. Auch im Ruhestand zog es ihn mehrmals wieder nach Ägypten und in den Sudan, um alte Kulturen mit eigenen Augen zu erleben. Sportlich war er als Läufer, Reiter, Taucher, Skifahrer und Bergwanderer immer viel besser als Anfänger unterwegs. Kulturell an Büchern, Kunstausstellungen und Konzerten interessiert, beließ er es aber nicht dabei, sondern spielte auch gelegentlich Klavier und Akkordeon.

Die Mitglieder der Berliner Hochschule für Technik werden Prof. Klaus Komm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.

Prof. Dipl.-Ing. Klaus Heyer (ehemals FB 12) / Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schulz (ehemals FB 2)

 

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